Der Radmarathon-Klassiker Paris-Brest-Paris wird alle 4 Jahre veranstaltet und zieht Radsportler aus der ganzen Welt in seinen Bann. Nicht weniger als 1200 Kilometer und 10.000 Höhenmeter erwarten die Teilnehmer auf dem Weg von Paris nach Brest am Atlantik und zurück - hier heißt es: Dabei sein und miterleben ist alles!
Stefan Send vom PV-Triathlon Witten stellte sich im August der Herausforderung Paris-Brest-Paris. Er ist seit 1994 Mitglied beim PV-Triathlon - neben mehreren großen Radmarathons, u.A. Trondheim-Oslo und Transalp, hat er auch schon an Marathon und Ironman-Wettkämpfen teilgenommen. Für die Qualifikation an Paris-Brest-Paris ist die erfolgreiche Teilnahme an Radmarathons (sog. Brevets) über 200km, 300km, 400km sowie 600km vorzuweisen. Die nötigen Brevets sammelte Stefan von März bis Juni 2011 - neben der Qualifikation gleichzeitig ein willkommenes Training. Des Weiteren gehörten regelmäßig lange Radausfahrten und RTFs (Rad Touristik Fahrten) an den Wochenenden fest zu seinem Trainingsprogramm.
Am Sonntag, dem 7. August war es soweit. Gestartet wurde im Pariser Vorort Guyancourt um 22 Uhr abends bei Regen, der bis zum nächsten Morgen andauern sollte. Dafür wurde der Tross in den darauf folgenden Tagen mit reichlich Sonnenschein belohnt. Stefan hatte sich für die Fahrt im geschlossenen Verband entschieden. "Das war schon eine Herausforderung, da man sich nach der Gruppe richten muss. Man fährt selten sein eigenes Tempo, macht erst Pause, wenn die Gruppe Pause macht. Geschlafen wird zu vorgegebenen Zeiten. Spätestens am zweiten Tag kämpft man gegen die Müdigkeit. Aber die Gruppe gibt auch Motivation und Kraft, da man nicht allein fahren muss." Die erste Schlafpause gab es nach 25 Stunden. Reichlich Kraft forderten auch die vielen Anstiege, für die die Strecke bekannt ist. "Paris liegt 40m über NN und Brest liegt am Atlantik, trotzdem kommen etwa 10.000 Höhenmeter zusammen, also ein stetiges 'Auf und Ab'", berichtet Stefan Send. Neben der sportlichen Herausforderung gab es aber auch viele schöne Augenblicke - besonders hat Stefan die Begeisterung der Menschen für den Radsport beeindruckt. "Bei Ortsdurchfahrten gab es immer viel Beifall der Anwohner. Überhaupt hat Radfahren in Frankreich einen viel höheren Stellenwert als hier. Wenn Autofahrer hupen, dann nur zum Gruß oder um den Radfahrern z.B. an Stoppschildern Vorfahrt zu gewähren, das wäre hier undenkbar." Dann, nach 85 Stunden der schönste Augenblick der Tour, die Zielankunft in Paris. Der Moment in dem alle Strapazen vergessen sind und man einfach nur Glücklich darüber ist, was man geschafft hat. Vorerst hat Stefan nicht neues geplant: "Da ich in den letzten Jahren mehrfach große Radmarathons und auch einen Ironman und den ein oder anderen Marathon gelaufen bin, habe ich keine Pläne mehr." Bei der Bilanz wird es auch schon schwierig, noch sportliche Herausforderungen zu finden.