Kolja Milobinski bei der WM in London

Kolja Milobinski vom Triathlon TEAM TG Witten startete bei der Triathlon-Weltmeisterschaft in London. Hier sein Erfahrungsbericht: Freitag, der 13. September, Hyde Park, London. Viele Wochen waren nun vergangen und DAS Rennen des Jahres stand zum Saisonabschluss auf dem Programm: Die Weltmeisterschaften in der Olympia-Stadt London auf dem Olympia-Kurs von 2012. Doch alles der Reihe nach.

Die Anreise tags zuvor war sehr gut und in London angekommen begrüßte mich typisch englisches Wetter. Es nieselte und war nicht wirklich warm. Ein wenig Stress gab es auch noch im Hotel. Denn dieses war erstens nicht wirklich gut eingerichtet - vom Service mal ganz abgesehen - und zweitens sehr, sehr klein, sodass nicht ganz klar war, wo mein Arbeitsgerät mit zwei Rädern unterkommen würde. Angeblich war es nicht erlaubt, das Rad mit aufs Hotelzimmer zu nehmen, wie üblich. Vielleicht englische Kleinkarriertheit?! Man weiß es nicht, ich war nur froh, dass am Nachmittag der Bike-Check-In stattfand und ich mir so keine Gedanken um den sicheren Verbleib meines Bocks machen musste.

Freitag morgen um 6 Uhr klingelte der Wecker. Race day! Nach kurzem, aber gutem Frühstück gings zur Wechselzone, alles startklar machen. Vor dem Start gab es leider keine Einschwimmmöglichkeit, sodass das Zugseil herhalten musste. Um ca 8:30 Uhr saß ich auf dem Startponton im Serpentine Lake. Das Wasser war mit gut 16,4 Grad suuuuper kalt. Der Start erfolgte aus dem Wasser heraus und die ersten 50m liefen recht gut an, doch irgendwie waren die Arme heute nicht sehr schnell und so fand ich mich lediglich im Mittelfeld wieder. Taktisch nicht so gut, denn an der ersten Wendeboje nach 250m gab es mächtig "Klopperei", aber halbwegs unbeschadet ging es nun auf die lange Grade Richtung Ausstieg. Allmählich bekam ich etwas Rhythmus und schwamm mich deutlich weiter nach vorne, doch leider bei weitem nicht so weit, wie ich es mir vorgenommen hatte. Zwei Minuten nach dem Führenden kam ich nach den etwa 750m aus dem Wasser. Die 500 Meter zu meinem Rad kamen mir ewig vor und mit den kalten Händen den Helm aufzusetzen war auch nicht sonderlich schön und kostete mich einige weitere Sekunden. Auf dem Rad versuchte ich sofort, anzubrettern was das Zeug hält, doch alles war so kalt, dass ich ein paar Kilometer brauchte, um wirklich Betriebstemperatur zu haben. Danach lief es ganz ordentlich und so ging es mit teilweise über 50 km/h um den Hyde Park. Ich fuhr einige Athleten auf und konnte so etwa 20 Plätze gutmachen. Schwierig waren jedoch auch die Kurven, die durch den Regen noch glatter waren als der Straßenbelag ohnehin schon war. Doch kontrolliert fahrend waren die Kurven eine leichte Aufgabe. Ein wenig ungünstig für mich war jedoch, dass es eher ein Drafting Rennen war als ein Non-Drafting, wie ausgeschrieben. Denn es befanden sich so viele Athleten der verschiedenen Startgruppen auf der Strecke, dass es sich nicht vermeiden ließ, Windschatten zu fahren. Die Gruppen etwas weiter vorn hatten auch offenbar mehr Zug und funktionierten besser.  Nach den fast 23km auf dem Rad ging es auf die Laufstrecke. Hier konnte ich mich direkt von den sechs Mitstreitern aus der Radgruppe absetzen und auch noch zehn weitere Athleten auf den fünf Kilometern einsammeln. Mit einer 17:35 kam ich dann als 32. in 1:10:13h ins Ziel.

Mein Fazit: bester Deutscher. Bis auf's Schwimmen war es eine solide Leistung und gemessen an der fortgeschrittenen Saison und den äußeren Bedingungen eine gute Leistung auf dem Rad und beim Laufen. Vielleicht lag die schlechte Schwimmperformance an der niedrigen Wassertemperatur und am leider nicht möglichen Einschwimmen. Doch wie dem auch sei muss ich nun mit dem Ergebnis zufrieden sein und mir vor Augen halten, dass auch etliche Jungs mit Eliterenn-Erfahrung am Start waren und ich gegen eine 15:45min auf der Laufstrecke tatsächlich nicht - noch nicht- so viel ausrichten konnte.